Auswärtsfluch beendet - Rustenfelde geschlagen


[14.11.] Spielbericht.jk

Ein altes Fußballgesetz, welches sich schon unzählige Male bewahrheitete, besagt: „Der Pokal hat eigene Gesetze!“ Nun scheint es, als ob man dieses Gesetz umschreiben und erweitern muss. Denn spätestens nach dem vergangenen Wochenende steht fest: Auch die 1. Kreisklasse hat eigene Gesetze, insbesondere dann, wenn die Elf von Christian Schilling auf dem Platz steht.
Die Retrospektive der vergangenen vier Fußballwochen im Unstruttal genügt als Beweis ...


Zunächst machten die Rot-Blauen mit (dem zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer) Küllstedt kurzen Prozess und schickten die Herthaner mit einer 5:0-Jachtreise nach Hause. Anschließend ging es zum Tabellenschlusslicht Büttstedt/Wachstedt, wo die Mannschaft ihr anderes Gesicht zeigte und indiskutabel 1:2 verlor. Eine Woche später erwartete man zu Hause mit der zweiten Garde der DJK Arenshausen ein weiteres Team aus der unteren Tabellenhälfte und visierte fest den fünften Heimsieg im fünften Heimspiel an. Doch es sollte wieder einmal anders kommen, am Ende stand nach schwacher Leistung eine unfassbar unnötige 0:1-Niederlage. Nun sollte ausgerechnet bei den ungeschlagenen Rustenfeldern der Auswärtsfluch gebrochen werden. Dass dies am Ende des Tages auch gelang, dürfte viele Außenstehende überraschen. Angesichts der anhaltenden Achterbahnfahrt der Mannschaft hätte man aber irgendwie auch mit dem ersten Auswärtsdreier der Saison rechnen können, gerade weil die Voraussetzungen denkbar ungünstig waren.

Trainer Christian Schilling musste nämlich auf insgesamt 9(!) Spieler verzichten. Marcel Thor, Stefan Hermann, Ralf Hermann, Dominik Hensel und Marcus Krüglstein fehlten verletzt. Stefan Beil, Steffen Nöring, Tobias Meinhardt und Markus Gießler standen aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung. Und so musste ausgerechnet Top-Torjäger Gregor Vestewig (9 Saisontore) das Tor der Rot-Blauen hüten, schlicht weil er von den verbliebenen Spielern der beste Torwart war. Die fünfte verschiedene Nummer eins dieser Saison sollte seine Sache aber sehr gut machen.
Auch, weil das Spiel der Gäste gegen den Ball von Anfang an sehr gut war. Die allzeit sichere Viererkette wurde durch drei Sechser davor zusätzlich stabilisiert. In vorderster Front spielte Thomas Schmidt und dieser hatte sich scheinbar vor dem Spiel Videos von Ivica Olic angesehen. In seinem ersten Spiel seit ca. 2 Jahren spielte Schmidt als sei er nie weg gewesen. Durch sein unfassbares Pensum mit und gegen den Ball entlastete er sichtbar seine Mitspieler. Rustenfelde erspielte sich in der ersten Halbzeit lediglich zwei sehr gute Möglichkeiten: ein klares Abseitstor und einen Kopfball, der knapp drüber ging. Ansonsten wussten die Gastgeber mit ihrem Ballbesitz nicht sehr viel anzufangen und probierten oft mit langen Bällen, Erfolg zu finden. In Minute 35 spielten die Unstruttaler einen ihrer vielen Konter das erste Mal konsequent zu Ende. Kapitän Tobias Waldhelm behielt im eigenen Strafraum die Ruhe und steckte den Ball unter Bedrängnis durch auf Jonas Knauft. Dieser fand mit einem langen Ball auf der rechten Seite den steilgehenden Thomas Jünemann. Die Nummer 16 in rotblau ging im vollen Tempo am letzten Rustenfelder Verteidiger vorbei und überwand den herauseilenden Keeper aus ca. 20 Metern überragend per Lupfer. Kurze Zeit später (43.) gelang den Gästen der Doppelschlag und wieder war der Treffer sehr sehenswert herausgespielt. Lucas Knauft ging auf der linken Seite auf Höhe des Strafraums bis zur Grundlinie und brachte den Ball von dort scharf an den Fünfmeterraum, wo Jonas Knauft aus dem Rückraum einlief und das Leder zum 2:0 über die Linie drückte. Mit diesem Resultat ging es dann auch in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel begannen die Rustenfelder druckvoll, bissen sich jedoch ein ums andere Mal an der vielbeinigen Abwehr aus dem Unstruttal die Zähne aus. In der 62. Minute kamen die Gastgeber dann aber doch zum Anschlusstreffer, bezeichnenderweise nach einem Standard. Doch wer glaubte, die Partie würde nun kippen, irrte sich. Die Männer von Christian Schilling wurden nun wieder stärker und hatten in einer hitziger werdenden Partie gute Möglichkeiten auf ihren dritten Treffer. Neben der Rustenfelder Verteidigung bekam auch der Unparteiische immer mehr zu tun. Viele harte Fouls führten zu einigen gelben Karten, kurz vor Schluss sah ein Akteur des Heimteams noch die Ampelkarte (83.). Bis in die Nachspielzeit hinein ließ die Abwehrreihe vor Aushilfskeeper Vestewig sehr wenig zu, falls doch mal ein Ball durchkam, war der Goalgetter selbst zur Stelle. Kurz vor dem Abpfiff rauschten noch einmal zwei Fernschüsse knapp an Pfosten seines Tores vorbei, doch dann war es endlich geschafft und der Jubel über die ersten drei Auswärtspunkte groß.


Insgesamt ein verdienter Sieg für die SG Unstruttal. Man verteidigte mannschaftlich geschlossen und hatte nach dem Anschlusstreffer einige gute Chancen, mit einem dritten Tor frühzeitiger alles klar zu machen.
Nun gilt es mit etwas Abstand für die Spieler, die richtigen Lehren aus der Begegnung zu ziehen:
1. Man kann doch noch auswärts gewinnen!
2. Es ist egal, wer spielt oder wer nicht spielt - die Einstellung und nicht das aufgebotene Personal entscheidet über Sieg oder Niederlage!

3. Man kann jeden Gegner schlagen, aber auch gegen jede einzelne Mannschaft der Liga verlieren. Das heißt im Klartext: Vor Niemandem Angst haben, aber gleichzeitig auch niemanden unterschätzen. Was das zur Folge hat, sah man nach dem Küllstedt-Spiel.

Nun sind zwei Wochen Pause (Pokalwochenende + spielfrei) angesagt. Danach stehen noch die beiden Heimspiele gegen Lutter und Birkenfelde (=Rückrundenauftakt) vor der Winterpause auf dem Programm, sofern das Wetter mitspielt.



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