Leidenschaft und Wille - 88 Minuten lang lag Sensation in der Luft


[16.08.] Spielbericht.gv

Die Voraussetzungen für den gestrigen Saisonauftakt waren in mehrerlei Hinsicht wenig optimal: Ein Auswärtsspiel. Gegen einen Kreisliga-Absteiger. Ohne Wechselspieler. Doch trotz verletzungs- und urlaubsbedingter Ausfälle wollte das Team von Christian Schilling die "Großen" ärgern und sich möglichst teuer verkaufen. Den mitgereisten SG U- Anhängern sollte sich am Ende auf dem "Steinschen Platz" tatsächlich ein intensives Spiel bieten - würde ein Spiel doch bloß nur 88 Minuten dauern!


So ein SG U- Trainer hat an manchen Tagen wenig zu tun, z.B. wenn sich die Aufstellung seiner Mannschaft aufgrund fehlender Ersatzspieler ganz von allein erledigt. Zuletzt geschehen am gestrigen Sonntag. Im 4-4-2 liefen die Rot-Blauen gegen 14:30 Uhr auf, im Bewusstsein, die nächsten 90 Minuten gegen einen starken und schier übermächtigen Gegner durchhalten zu müssen. Ohne Wechsel. Das blieb dem Gegner nicht verborgen und entsprechend siegessicher schienen sie zu sein. So zumindest lässt sich die 1. Halbzeit erklären. Nach anfänglichem FSV- Pressing und kleinen Nadelstichen der Gäste, sorgte Fabian Wand in der 25. Minute für den ersten Paukenschlag: Aus gut 20 Metern beförderte er einen verirrten Ball ins gegnerische Gehäuse, weil Abwehr und Torwart unkonzentriert und nachlässig schienen. Latte-Unterkante, Keeper-Fingerspitzen, Keeper-Gesäß, Gäste 1:0. Die Hausherren brauchten zwar nur 4 Minuten für den Ausgleich, aber ganz gefangen hatten sie sich noch nicht. Denn abermals wenige Minuten später gingen die Unstruttaler erneut in Führung, weil Stefan Hermann einen weiten Einwurf in den 16er verlängerte und ein Birkenfelder Verteidiger den Ball unfreiwillig für Gregor Vestewig auflegte. Der nämlich schaltete schnell und drosch das runde Spielgerät aus nur 5 Metern in die Maschen. Und weil die Birkenfelder immer konfuser und die Rot-Blauen immer mutiger wurden, landete der Ball kurz vorm Halbzeitpfiff (44. Min.) zum 3. Mal im Gastgebertor: Wieder staubte Gregor Vestewig ab, nachdem Markus Gießler (nach Vorarbeit von Thomas Jünemann) den Ball im Strafraum querlegte. Zum Pausentee lag eine faustdicke Sensation in der Luft. Letztere wird am Ende aber über Sieg oder Niederlage entscheiden.


Wie die Hausherren nach der Halbzeitpause agieren würden, war klar. Aber die Mannen der SG U konnten es trotzdem nicht verhindern: Nach einer Ecke in der 47. Minute verkürzten die Birkenfelder auf ein knappes 2:3 aus ihrer Sicht. Es folgten jedoch 41 Minuten voller Kampf und Siegeswillen auf beiden Seiten, die den Gästen aus dem Unstruttal alles abverlangten. Während der FSV frische Kräfte ins Spiel warf, musste die SG U mit ihrer Startelf dagegen halten. Die liefen und klärten, kämpften und köpften, rannten und schwitzten, und ließen an Einsatz nichts vermissen. Die Birkenfelder drängten beinahe über die gesamte zweite Halbzeit in die Hälfte der Spielgemeinschaft Helmsdorf/ Zella, nur noch gelegentlich hatten die Rot-Blauen mit eigenen Offensivaktionen für Entlastung sorgen können. Und obgleich die Gäste selbst zu Beginn der 88. Minute noch 3:2 führten, sollten sie an diesem Tag für ihr Engagement nicht belohnt werden. Für die letzten 5 Minuten reichte die Luft und das Fortune der Unstruttaler nicht mehr, so kurz vor dem Ziel versagten die müden Beine gänzlich. Eine Hereingabe der Gastgeber lenkte Innenverteidiger Martin Schmidt unglücklich in den eigenen Kasten und einen Angriff über die Außen konnte sein Nebenmann nur noch mit einem Foul stoppen: Der FSV zeigte nun - anders als in Durchgang Eins - seine ganze Klasse, eben auch beim geschickten Herausholen eines (zugegeben berechtigten) Elfmeters. Den verwandelte man ebenfalls sicher und erhöhte in der Nachspielzeit sogar noch auf den 5:3 Endstand. Ein Ergebnis, das der Leistung und dem Einsatz der Schilling-Elf nicht gerecht wird. Und obwohl der Ärger und die Enttäuschung kurz nach Abpfiff verständlicher Weise groß waren, wurden sich die erschöpften Gäste schnell einig, an diesem Tag trotzdem Großes geleistet zu haben. 88 Minuten lang haben sie eine erfahrene und routinierte Mannschaft in Schach gehalten. 88 Minuten lang haben 11 Rot-Blaue einen ehemaligen Kreisligisten geärgert - der am Ende aber nur 5 Minuten brauchte, um alle Hoffnungen auf einen grandiosen Saisonauftakt zunichte zu machen.


Würde es den Unstruttalern gelingen, diesen Kampf und diese Leidenschaft mit in die nächste Partie zu nehmen, dürfte man gespannt und hoffnungsvoll auf das kommende Heimspiel gegen Aufbau Heiligenstadt blicken.


Nächsten Sonntag, 13:30 Uhr, Zella!




Quelle: fussball.de
Quelle: fussball.de

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