Beim Heuthen der Runkelrübe


[09.11.2014] Spielbericht. gv

Ob begnadeter Literat, talentierter Wort-Akrobat oder Backpflaume: Diese 90-minütige Kurzgeschichte unbekannter Autorenschaft besticht ohne Zweifel durch ihre kuriose Erzählstruktur. Zugleich kann fortan nicht mehr bezweifelt werden, dass Fortuna weitläufige Verwandtschaft in Heuthen hat. Dabei begann die sonntägliche Komödie - mit dem Titel "Ein Auswärtsspiel in Heuthen" - recht vielversprechend, das Veranstaltungsgelände war gut besucht, die Akteure motiviert, nur die Bühne mehr schlecht als recht zu bespielen.

 

Diesen vermeintlich widrigen Platzbedingungen zum Trotz starteten die Rot-Blauen engagiert, kämpferisch und zielgerichtet. Der erste Teil der Aufführung ist somit auch ziemlich schnell erzählt: Von der 1. bis zur 70. Minute spielte die Schilling-Elf ansehnlich, stark und erfolgreich und führte dank der Treffer von Stefan H., Marcus K. und Lucas K. nach 70 Minuten verdient mit 3:0. Musikalisch - wie geplant - begleitet vom Solisten "Referee", der auf seiner Polymer-Pfeife zwar ganz annehmbare Klänge produzierte, aber sich bei einigen Stücken aus dem Schiedsrichterhandbuch gar grausig an der Melodie vergriff, konnte die SG Unstruttal zufrieden mit der eigenen Leistung sein.

So weit, so gut. Die folgenden 20 Minuten bis zum Schlusspfiff dürften dagegen nicht ganz unbegründet als "größter Fail der SG U-Geschichte" (Zitat: Marathon-Martin) bezeichnet werden: Ein Konglomerat an unglücklichen Umständen ließ die Unstruttaler geradewegs ins "Unglück" taumeln, weil das Team einerseits wohl nach den personellen Umstellungen den Roten Faden verlor und andererseits zunehmend weniger Druck auf den Ball brachte, in Zweikampf-Situationen immer wieder nachlässig agierte und grundsätzlich den Hausherren vom Heuthener SV das ermöglichte, was letztere die ersten 70 Minuten gar nicht konnten: Fußball spielen. Dazu kommt die erwähnte Fortuna, deren Großtante vor Jahren den Heuthener Dorfvogt ehelichte - die Zuneigung der Glücksgöttin zum Heuthener Fußballvolk dürfte dort herrühren. In 20 ziemlich düsteren Minuten kamen die Gastgeber auf 2:3 heran, nachdem sie zweimal in recht identischer Art und Weise die rechte Seite der SG U überrannten. Komplettiert wurde dieses beinahe groteske Szenario in Minute 90+2, als Heuthen einen Freistoß in aussichtsreicher Position zugesprochen bekam: Angetrieben von ihrem Hobby-Motivator, Grölhans und Schlussmann warfen die Platzherren alles nach vorn ... und der glückliche Schütze traf zum 3:3- Ausgleich. Zwei Drittel des Spiels ohne echte Torchance und am Ende doch die lachende Mannschaft: Heuthen hat sich ohne große spielerische Qualitäten einen Punkt gesichert und die Gäste mit der harten Realität konfrontiert: Ein Fußballspiel dauert nicht 70, sondern 90 Minuten! Der Fußballgott hat einen schlechten Humor! Fortuna hat Verwandtschaft in Heuthen! Nach der Einwechslung hat sich der Eingewechselte namentlich beim Unparteiischen anzumelden! Pinkelpause ist, wenn die Blase drückt (> siehe Fußballweisheiten von A bis Z)! Und vieles mehr ...

 

Damit verschenkten die Rot-Blauen eigentlich 3 bereits erkämpfte Punkte und stehen mit dem Remis weiter auf der Kellertreppe. Wünschenswert wäre ein gewisser Lerneffekt, wenn die Jungs nämlich in den beiden letzten Spielen dieses Jahres nicht die gleichen Fehler noch einmal machen würden. Den erneut zahlreich mitgereisten Fans gebührt neben unserem obligatorischen Dank diesmal auch ein großes "Entschuldigt bitte", denn sie mussten nicht nur einige Nerven, sondern auch jede Menge Grad Körperwärme lassen.

 

 

Für die SG Unstruttal liefen auf:

Tobias M. - Daniel S., Fabian W., Jonas K., Martin S. - Tobias W. (Dominik H.), Stefan H. - Lucas K. (Steffen N.), Ralf H., Gregor V. - Marcus K. (Jens B.)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    K. Gerhard (Samstag, 15 November 2014 16:01)

    ### Wiederhergestellter Gästebeitrag vom 11.11.2014, 19.19 Uhr ###

    Was seit ihr denn für ein Idioten-Verein??? Und habt ihr Marcel Reif als Sportreporter eingestellt???

    Es ist eine absolute Frechheit was ihr hier schreibt!!! Ihr seit doch selber schuld, wenn ihr zu BLÖD seid einen 3 zu 0 Vorsprung aus der Hand gebt und weilst euer Unvermögen auf andere ab. Das ist echt lächerlich

  • #2

    Marcel Reif (Samstag, 15 November 2014 17:44)

    Lieber Herr Gerhard K.,
    Ihre fußballerische Expertise und argumentative Sachlichkeit in allen Ehren, aber mich als "Sportreporter" zu beleidigen geht eindeutig zu weit. Bei Ihrem ersten Satz bin ich ja noch ganz bei Ihnen, immerhin macht es Sinn, die Aufmerksamkeit und Bereitschaft seines Gegenübers, sich überzeugen zu lassen, durch eine eingangs gestellte rhetorische Frage (inklusive angemessene Anrede) zu bewirken. Dann - wie gesagt - beleidigen Sie mich, bevor Sie zu Ihrer sachlichen und überzeugenden Argumentationskette zurückkehren. Spöttische Zungen könnten Ihnen entgegnen, dass es sich hierbei um einen Bericht aus der Sicht EINES Beobachters der Gastmannschaft handelt und dieser deshalb nicht ganz so unparteiisch daherkommt (und den deshalb auch nicht die ganze Mannschaft geschrieben hat). Dieses dürften Sie allerdings - in gewohnter Weise - mit einer kurzen und ebenso charmanten Bemerkung entkräften. Ihre Bemerkung, die SG U würde ihr Unvermögen auf andere abwälzen, sehe ich nun ein. Ich zitiere mich selbst: "Ein Konglomerat an unglücklichen Umständen ließ die Unstruttaler geradewegs ins 'Unglück' taumeln, weil das Team einerseits wohl nach den personellen Umstellungen den Roten Faden verlor und andererseits zunehmend weniger Druck auf den Ball brachte, in Zweikampf-Situationen immer wieder nachlässig agierte und grundsätzlich den Hausherren vom Heuthener SV das [...] Fußball spielen [ermöglichte]". Ernsthaft, was können die Heuthener denn nun eigentlich dafür, wenn die Unstruttaler die Führung aus der Hand geben? Ich möchte mittlerweile meinen: Gar nichts. Und für die ständigen Beleidigungen möchte ich mich entschuldigen und werde mir ein Beispiel an Ihrem adäquaten Umgangston nehmen. Überhaupt würde mich einmal eine Zusammenfassung des Spiels aus Heuthener Perspektive interessieren, ich könnte wohl so einiges lernen. Nur leider schweigt sich die vereinseigene Facebookseite und Homepage des Heuthener SV diesbezüglich aus - übrigens nettes Design, quasi "invisible-Style". So bleibt mir nur, für meinen lächerlichen Beitrag um Verzeihung zu bitten und bis zum Rückspieltermin an meiner Beobachtungsfähigkeit zu feilen.

    Mit bestem Gruß
    Marcel Reif